Schlafstörungen bei Kindern – alles, was Sie zum Thema wissen sollten
Sind Schlafstörungen bei Kinder immer gefährlich? Und wie helfen Sie Ihrem Kind dabei, wieder besser zu schlafen? Ein umfangreicher Ratgeber mit vielen Tipps.
Wenn Kinder schlecht schlafen, machen sich deren Eltern schnell Sorgen.
- Es gibt sehr viele Ursachen für unruhigen Schlaf - deshalb ist es am besten, sich umfassend zu informieren und Probleme so früh wie möglich zu erkennen.
- Nur wer weiß, wie viel Schlaf in welchem Alter notwendig und empfehlenswert ist, kann einschätzen, ob tatsächlich Schlafprobleme vorliegen.
Positiv ist, dass Schlafprobleme in jungen Jahren sehr gut behandelbar sind. Schlafen muss ein Kind lernen und je eher es damit beginnt, umso weniger Probleme wird es später mit dem Schlafen haben.
Im folgenden Beitrag habe ich für Sie alle wichtigen Informationen zum Thema Schlafstörungen bei Kindern zusammengefasst. Unter anderem geht es dabei um die folgenden Themen:
Inhaltsverzeichnis
- Hinweis zum Thema
- Wie viele Stunden sollten Kinder schlafen?
- Ab wann wird unruhiger Schlaf bei Kindern zu einer Schlafstörung?
- Welche Ursachen gibt es für Schlafstörungen bei Kindern?
- Typische Verhaltensweisen bei Schlafstörungen
- Welche Folgen haben Schlafstörungen bei Kindern?
- Was können Sie tun, wenn Ihr Kind unter Schlafstörungen leidet?
- Fazit: Schlafstörungen lassen sich meist gut behandeln
Hinweis zum Thema
Wie Sie sehen gibt es viele Informationen zum Thema, die Ihnen dabei helfen können, den Schlaf Ihres Kindes zu bewerten und mögliche Schlafstörungen zu erkennen.
Erkennen Sie Schlafstörungen möglichst früh, um rechtzeitig gegensteuern zu können.
Ich hoffe, dass Sie viele hilfreiche Antworten auf Ihre Fragen finden.
Wie viele Stunden sollten Kinder schlafen?
Da Kinder nach ihrem Alter ein sehr unterschiedliches Schlafverhalten zeigen ist es zuerst einmal wichtig zu wissen, wie viel Schlaf in welchem Alter empfehlenswert ist.
Hier einige offizielle Daten dazu:
Empfohlene Schlafdauer für Kinder nach Alter
So lesen Sie die Tabelle: Gehören Sie z.B. in die Altersgruppe der Erwachsenen, dann sind zwischen 7 & 9 Stunden Schlaf optimal. Möglicherweise kommen sie aber auch mit 6 Stunden aus - oder benötigen umgekehrt bis zu 10 Stunden Nachtruhe.*
Ungefähre Richtwerte:
Babys bis zu 12 Monaten: zwischen 14 und 18 Stunden pro Tag
Kinder bis zu einem Jahr: ca. 15 Stunden pro Tag
Kinder mit zwei Jahren: 11 bis 14 Stunden pro Tag
Kinder mit drei Jahren: ca. 12 Stunden pro Tag
Kinder mit vier Jahren: 10 bis 11 Stunden pro Tag
Kinder zwischen fünf und zehn Jahren: 9 bis 10 Stunden pro Tag
Kinder über zehn Jahre: ca. 9 Stunden pro Tag
Der erste Schritt zur Überprüfung ob bei Ihrem Kind Schlafprobleme oder Schlafstörungen vorliegen besteht darin, die tägliche Schlafzeit zu überprüfen (es gibt viele Möglichkeiten, den Schlaf zu überwachen).
Kalkulieren Sie dabei immer mit Durchschnittswerten über mehrere Tage.
Wenn an einzelnen Tagen weniger geschlafen wird, wird dies meist durch mehr Schlaf am Folgetag oder einen ausgedehnten Mittagschlaf kompensiert.
Tipp: Hier lesen Sie mehr zur Schlafdauer: Wieviel Schlaf braucht mein Kind?
Ab wann wird unruhiger Schlaf bei Kindern zu einer Schlafstörung?
Auch wenn Eltern naturgemäß dazu neigen, schon kleinste Unregelmäßigkeiten im Schlaf Ihres Kindes als Problem anzusehen, ist es jedoch Fakt, dass fast alle Kinder zu einem bestimmten Zeitpunkt unter einem unruhigen Schlaf leiden.
Schlafstörungen treten regelmäßig auf & stören die Entwicklung Ihres Kindes.
Erst wenn die Schlafprobleme regelmäßig über einen Zeitraum von mehr als einem Monat auftreten, wird von einer Schlafstörung gesprochen.
Achten Sie also darauf, wie häufig Schlafprobleme auftreten und wie diese ablaufen.
- Wacht Ihr Kind mehrmals in der Nacht auf oder kommt es zu anderen Symptomen wie Schlafwandeln oder Bettnässen?
- Damit Ihr Arzt so viele Informationen wie möglich bekommt ist es hilfreich, wenn Sie ein Schlaftagebuch für Ihr Kind anlegen.
Notieren Sie wie viele Stunden Ihr Kind schläft, wann es aufwacht und welches Verhalten zu beobachten ist. All diese Daten können einem Experten (bzw. Ihrem Hausarzt) bei einer Diagnose der Schlafstörung helfen.
Lesetipp: Die besten Einschlafhilfen für Babys & Kinder.
Viele Kinder leiden in jungen Jahren unter Schlafproblemen
Eine wissenschaftliche Untersuchung der Universität Köln mit über 800 Kindern im Einschulalter hat ergeben, dass fast 40 Prozent der untersuchten Kinder unter Schlafproblemen litten.
Die häufigsten Probleme waren dabei:
- Probleme mit dem Durchschlafen oder Einschlafen: 18 %
- Alpträume: 14 %
- Schlafwandeln: 3 %
- Schreckhaftes Aufwachen (Pavor nocturnus): 4 %
Wie Sie sehen können sind Schlafprobleme bei Kindern ein weit verbreitetes Phänomen. Sie sollten deshalb nicht überreagieren, aber mögliche Störungen genau beobachten!
Welche Ursachen gibt es für Schlafstörungen bei Kindern?
Probleme, welche die Gedanken des Kindes beschäftigen, sind die häufigsten Auslöser für Schlafstörungen.
Heutzutage sorgen oft Smartphones & Tablets für kurze Nächte.
- Wenn Ihr Kind Probleme in seiner Umwelt registriert oder Kindergarten und Schule Stress erzeugen, wird davon sehr oft die Nachtruhe betroffen.
- Auch Babys und Kleinkinder haben ein sehr feines Gespür für Krisen und Probleme (z.B. innerhalb der Familie).
Selbst wenn sich kleine Kinder nicht verständlich machen können, registrieren sie sehr genau, welche Stimmung in ihrer Umwelt herrscht.
Tipp: Hier lesen Sie mehr zu den Ursachen von Schlafstörungen.
Die häufigsten Ursachen für Schlafstörungen bei Kindern sind:
- Umfeld: Geräusche (Verkehr, Fernseher, Nachbarn etc.), mit Geschwistern geteilte Zimmer, Licht im Schlafzimmer
- Erziehung: keine festen Schlafzeiten, falsche Ernährung, keine Disziplin, Spielen am Handy bis spät in die Nacht
In seltenen Fällen können auch Krankheiten Schlafstörungen hervorrufen. Sprechen Sie in diesem Falle mit Ihrem Arzt und lesen Sie aufmerksam die Beipackzettel von Medikamenten, die Sie Ihrem Kind geben.
Typische Verhaltensweisen bei Schlafstörungen
Kinder können bei Schlafproblemen sehr unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag legen.
Unruhiger Schlaf kann sich in vielen verschiedenen Verhaltensweisen zeigen.
Überprüfen Sie, welche der folgenden Muster auf Ihr Kind zutriffen.
Kind wacht auf und weint
Wenn Ihr Kind in der Nacht wach wird und weint, sollten Sie sich ihm nähern und überprüfen, ob im Bett alles in Ordnung ist. Spielzeug oder andere Gegenstände die im Bett nichts verloren haben, können das Aufwachen verursachen.
Überprüfen Sie die Körpertemperatur Ihres Kindes. Wenn alles in Ordnung ist sollten Sie sich nicht zulange bei Ihrem Kind aufhalten um zu vermeiden, dass a) Ihr Kind richtig wach wird oder b) Ihr Kind sich daran gewöhnt, nur in Ihrer Begleitung zu schlafen.
Hinweis: Schalten Sie kein Licht an und fordern Sie Ihr Kind nicht auf, zu trinken oder zu essen. All diese Verhaltensweisen sorgen dafür, dass der Einschlafprozess schwieriger wird.
Kind hat Angst im Dunkeln
Kleine Nachtlampen oder Türen, die einen Spalt weit offen stehen, spenden dem Raum Ihres Kindes Licht und sorgen für Sicherheit.
Das Schlafzimmer sollte keineswegs zu hell sein.
Allerdings: Vermeiden Sie eine zu helle Lichtquelle und versuchen Sie Ihr Kind langsam daran zu gewöhnen, mit immer weniger Licht zu schlafen, bis es schließlich komplett dunkel bleibt.
Tipp: Lärmschutzvorhänge sorgen nicht nur für Stille, sondern sind in der Regel auch blickdicht.
Kind schlafwandelt
Schlafwandeln kann bei Kindern sehr unterschiedliche Formen annehmen. Manche Kinder richten sich auf und beginnen zu sprechen.
Andere Kinder stehen tatsächlich auf und gehen in der Wohnung umher.
- Experten stufen Schlafwandeln bei Kindern meist als harmlos ein. Es ist oft ein vorübergehender Prozess, der vom Nervensystem in der Tiefschlafphase ausgeht.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihrem Kind nichts passieren kann (Treppen, Fenster und Türen sichern) und vermeiden Sie es, Ihr Kind während des Schlafwandelns aufzuwecken.
Der beste Rat ist es, Ihr Kind vorsichtig zurück zum Bett zu geleiten, wo es dann weiterschlafen kann.
Wenn das Schlafwandeln sehr häufig über einen langen Zeitraum auftritt, sollten Sie mit Ihrem Hausarzt sprechen.
Kind hat Alpträume
Bei Alpträumen verarbeitet das Kind oft traumatische Erlebnisse des Tages. Das beste Mittel gegen Alpträume ist die Vorbeugung:
Vermeiden Sie, dass Ihr Kind familiäre Probleme durchlebt oder Inhalte in Büchern, Fernseher oder Computer sieht, die nicht seinem oder ihrem Alter entsprechen.
Nach einem Alptraum sollten Sie Ihrem Kind zuerst Nähe und Geborgenheit vermitteln.
Später ist es ebenfalls wichtig nachzufragen, worum es im Alptraum ging. Nehmen Sie Ihrem Kind eventuell vorhandene Ängste und helfen Sie ihm dabei, die Inhalte der Träume von der Realität zu unterscheiden.
Hinweis: Bei immer wiederkehrenden Alpträumen sollten Sie psychologische Hilfe hinzuziehen.
Bettnässen
Je nach Alter Ihres Kindes kann Bettnässen ein ganz normales Phänomen sein. Ab einem bestimmten Alter - Experten sagen zwischen vier und fünf Jahren - sollte das Bettnässen deutlich nachlassen und schließlich komplett aufhören.
Wenn es auch in älteren Jahren bei Ihrem Kind häufiger zu Bettnässen kommt, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.
Unkontrollierte Bewegungen im Schlaf
Viele Eltern erschrecken sich, wenn es im Schlaf ihres Kindes zu unkontrollierten Bewegungen von Kopf, Armen oder Beinen kommt.
In der Regel sind diese Symptome jedoch ebenso ungefährlich und normal wie sporadisches Schlafwandeln.
Sorgen Sie durch eine sichere Umgebung dafür, dass sich Ihr Kind nicht verletzen kann. Ausreichend Bewegung und Aktivitäten während des Tages sind ebenfalls geeignet, um den Bewegungsdrang in der Nacht zu mäßigen.
Erst bei chronischen Problemen sollten Sie einen Arzt konsultieren.
Welche Folgen haben Schlafstörungen bei Kindern?
Eltern merken oft direkt, wenn ihre Kinder schlecht schlafen.
Die Symptome von zu wenig Schlaf wirken sich auf den ganzen Körper aus.
Entweder weil sie aufgrund von Geräuschen wach werden, oder weil sie bemerken, dass ihre Kinder tagsüber nicht ausgeruht sind und gereizter als sonst reagieren.
- Bei älteren Kindern kommt es bei Schlafproblemen zu deutlichen Leistungsschwankungen in der Schule.
- Die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab was sich mittelfristig auch in den Noten widerspiegelt.
Langfristig führt Schlafmangel zu ernsthaften Gesundheitsproblemen - bei ständiger Müdigkeit lohnt es sich, einen Arzt zu konsultieren.
Tipp: Je aufmerksamer Sie Ihr Kind beobachten und je mehr Sie Informationen mit anderen Bezugspersonen austauschen, umso leichter wird es Ihnen fallen, mögliche Verhaltensänderungen zu bewirken.
Je eher Sie diese bemerken umso einfacher ist es, diese zu ändern.
Was können Sie tun, wenn Ihr Kind unter Schlafstörungen leidet?
Mit einigen einfachen Hausmitteln gegen Schlafstörungen können Sie Ihrem Kind eine gesunde Schlafhygiene vermitteln.
Das oben erwähnte Schlaftagebuch hilft dabei, die eigenen Schlafgewohnheiten kennen zu lernen - es ist jedoch nur ein 1. Schritt.
Darunter versteht man Verhaltensweisen die dem Körper und dem Geist des Kindes helfen, zur Ruhe zu kommen und als Folge, besser zu Schlafen.
Hier eine Liste der wichtigsten Verhaltensregeln:
- Feste Schlafzeiten: Der Körper gewöhnt sich sehr schnell an feste Schlaf- und Wachphase. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind immer zu denselben Zeiten einschläft und aufwacht. Auch am Wochenende.
Hinweis: Beachten Sie beim Planen der Schlaf- und Wachphasen Ihres Kindes die für das jeweilige Alter empfohlene Schlafdauer.
- Rituale: Sich immer wieder wiederholende Rituale helfen dabei, dass Ihr Kind zur Ruhe kommt. Typisch ist das Vorlesen von Gutenacht Geschichten bei Kindern, aber auch andere Rituale, wie zum Beispiel ein Bad vor dem Schlafengehen oder entspannende Musik hören, sind als Einschlafrituale bestens geeignet.
- Nachtruhe einhalten: Sorgen Sie für eine ruhige Umgebung damit Ihr Kind in Ruhe schlafen kann. Lautes Fernsehen im Nachbarraum oder andere störende Geräusche können bei Kindern Schlafstörungen verursachen.
- Ein fester Schlafplatz: Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass das Bett der richtige Ort zum Schlafen ist. Schon Babys sollten ihr Babybett mit dem Schlafen verbinden. Vermeiden Sie, dass Kleinkinder auf Ihrem Arm oder auf dem Sofa einschlafen. Auch größere Kinder sollten das Bett einzig und allein zum Schlafen nutzen.
Mittel die helfen können, wenn Ihr Kind unter Schlafstörungen leidet
Neben den bereits beschriebenen Verhaltensregeln gibt es auch einige überaus bewährte Mittel die Sie einsetzen können, um Ihrem Kind das Schlafen zu erleichtern.
Verzichten Sie auf den Einsatz von Schlaftabletten ohne ärztliche Aufsicht.
Achten Sie drauf die Mittel zu wählen, die zum Alter Ihres Kindes passen.
- Vor dem Schlafengehen sollten Sie Ihrem Kind keine gehaltvolle Nahrung oder zuckerhaltige Getränke geben. Warme Milch mit Honig hilft dagegen den Körper zu beruhigen.
- Auch Kräuter- & Nerventees, wie zum Beispiel Kamille, sind sehr hilfreich um das Einschlafen zu beschleunigen.
- Ausreichend Bewegung während des Tages sorgt für eine natürliche Müdigkeit am Abend. Auch ein Abendspaziergang hilft, den Körper zu beruhigen und auf andere Gedanken zu kommen.
- Auch Kinder können durch einfache Meditationsübungen oder autogenes Training wesentlich einfacher ihren Körper auf die kommende Schlafphase vorbereiten.
Tipp: Buch “Autogenes Einschlafen für Kinder: Wundervoll sanft in den Schlaf”
Sorgen Sie für eine dunkle Umgebung und eine perfekte Umgebungstemperatur bzw. Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer.
Studien haben bewiesen, dass Dunkelheit zum Schlafen animiert. Zusätzlich hilft eine Raumtemperatur von ca. 18 Grad um besser auszuruhen.
Fazit: Schlafstörungen lassen sich meist gut behandeln
Ich hoffe dieser Beitrag hat Ihnen dabei geholfen, leichte Schlafprobleme bei Ihrem Kind als etwas nicht allzu Außergewöhnliches zu betrachten.
Viele Kinder schlafen unruhig und erst bei chronischen Problemen ist es ratsam, einen ein Arzt hinzuzuziehen.
Schaffen Sie eine perfekte Umgebung für einen gesunden Schlaf. Wenn Sie die aufgezeigten Wege befolgen gehören Schlafprobleme in Ihrer Familie mit Sicherheit bald der Vergangenheit an.
Lesetipps für besseren Schlaf:
Umfassender Ratgeber zu Schlafstörungen
Schlafstörungen in den Wechseljahren